Das „Sportstättenentwicklungskonzept“ Varel
Wie aus einem Sack Fakten kein Konzept entsteht
Wer das mit 4 Mio. Euro bezuschusste Sportstättenentwicklungskonzept
(SSEK) der Stadt Varel einsehen möchte, kann es aus dem Internet laden.
http://www.varel.de dort „Sportstätten“ in die Suchmaske eingeben
In dem 182-Seiten-Konvolut wird zunächst der Bestand der Vareler Sportangebote herausgepellt. Das ist praktisch, denn wir erfahren, dass es in Varel ein Hallenbad gibt, in Altjührden Handball gespielt wird u.s.w. Bloß ein Konzept, das lugt hinter den Zahlen, Fakten und Erhebungen nicht hervor.
Konzept = Entwurf, Plan (Duden)
Nach zig Tabellen, Listen und Statistiken wird man ganz fusselig. Kommt da noch was? Ein Konzeptlein vielleicht, das sich schüchtern versteckt und Angst vor dem bösen Wolf hat? Endlich, auf Seite 31, werden wir aufgeklärt:
„Die Kernfrage ist (…) die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Um diese beantworten zu können, muss zunächst ein (…) klares Diskussionsstadium erreicht sein. Erst dann macht es Sinn, in konkrete Projektstudien einzutreten.“
Im Klartext:
Das sog. Konzept verweist darauf, dass dieses (also sich selbst) zu erstellen keinen Sinn macht. Folgerichtig hätten die Verfasser ihre Koffer packen und nach Hause fahren müssen. Aber sie sind nicht zu bremsen, schaufeln Daten und Fakten aufeinander, geben den Sportstätten Schulnoten von 1 bis 5 und rechtfertigen ihre konzeptionelle Untätigkeit damit, dass sie nur ein „Arbeits- und Strategiepapier“ vorlegten.
Ganz zum Schluss aber kommt er doch noch, der auftrumpfende Knalleffekt, der konzeptionelle Bombeneinschlag. Im Anhang präsentieren uns die Macher drei detaillierte Entwürfe für eine – Wohnbebauung. Nämlich des Waldstadions. Inklusive Baumbepflanzung, Parkplätzen, Baugrundstücken und Straßen.
Wir haben also:
- Ein SSEK, das drei städtebauliche Entwürfe präsentiert
- ein Bauamt, das anscheinend nichts damit zu tun hat
- ein Stadtentwicklungs-, Planungs- und Umweltausschuss, der woanders hinguckt
- ein Kultur- und Sportausschuss, der sich mit den Entwürfen einer Wohnbebauung vergnügt
Was wir nicht haben:
ein Sportstättenentwicklungskonzept, das seinen Namen verdient.
Immerhin, ein Trost bleibt ja: Die Kosten für das Null-Konzept-Dingsbums kann man aus dem 4-Mio.-Topf abdecken.
Moin