In der düsteren Epoche der Fensterlosigkeit hausten die Menschen im Geviert ohne Hoffnung auf Licht, Schein oder Schimmer. Erst die Erfindung des Fensters brachte einen gewissen Vorteil, denn nun durchbrach ein erhellendes Loch den Lehm und das Reisig und verzauberte mit seinem Glanz die verschwiegenen Geheimnisse der Dunkelheit: In den Ecken der Hütte hatten es sich fremde Gestalten wohnlich eingerichtet, manche trugen noch die Kleidung der Eisenzeit, manche trieben Unzucht mit vierbeinigen Wesen, manche hatten das Zeitliche gesegnet. Das hätte man klaglos hingenommen, aber dann schlugen auch noch die Versuche fehl, das gezähmte Wisent durch die neuartige Öffnung in die Hütte zu treiben. Der Vorschlag, eine Tür in die Hüttenwand zu bauen wurde vehement abgelehnt, denn das Wort Tür klang beängstigend und hatte ein ü in der Mitte. Schließlich wurde erwogen, zum Zwecke des Vieheinholens den Fensterrahmen herauszunehmen, um den nötigen Platz zu schaffen. Die Kunst des Fensteröffnens war geboren! Natürlich war es mühselig, erst den Rahmen passgenau in das Loch zu fügen, dann wieder herauszuschlagen, das Vieh durchzuquetschen und danach wieder einen neuen Rahmen zu schnitzen und einzupassen. Aber die Historie lässt sich nachträglich nicht korrigieren.
