Wenn es denn nur die Einhandakrobatik des Magnus gewesen wäre. Schon da hätte das Publikum wegen seiner Kletterkünste herzbibbernd alle Augen herausgestaunt, sieh nur, wie der Magnus am Wasserturm hochkraxelt, mit der einen ihm verbliebenen Hand von Vorsprung zu Vorsprung in die Höhe klimmt, während drunten am Fuß des 70-Meter-Turms sich Ungläubigkeit breitmachen will, welche die Religionen dieser Erde zum Erschüttern bringen könnte, Ungläubigkeit über den Wagehals des Magnus, der, nun halt dich fest, beide Beine in einem Kartoffelsack gesteckt hat, Schnur drumherum und fester Knoten, und die Augen hat er sich vorher ausgestochen, oder was sollen diese dunklen Löcher in seinem Gesicht darstellen, das fragen sich nicht nur die Applaudierenden unten hinter der Balustrade, das fragt sich auch Optiker Schulz-Grindmeier, der meckert »Kann gar nicht sein. Hier wird uns sicher was vorgeschaukelt«, wobei er wohl vorgegaukelt meint. Sein Gestänker wurde jäh vom Aufschrei der Menge unterbrochen, denn der Magnus, Einhandkletterer und Im-Kartoffelsack-Steckender, war abgerutscht und sauste vorbehaltlich eines anderweitigen Berichtes, der da sagt, Magnus wäre durch das Fenster gekrochen und habe sich geschüttelt wie ein Hund auf dem Bettvorleger, nein nein, das Tageblatt berichtete einwandfrei vom Sturz des Magnus, der somit, wie Chefredakteur Siemers kommentierte, den Ruhm, der über die Stadt gekommen war in Jungfräulichkeit (der Siemers zeigt gern seine poetischen Bizeps), begründet habe. Apotheker Tittelbaum wusste hinzuzufügen, dass der Einhandkletterer Magnus sogar den Mount Everest bezwungen habe, nur mit einer Badehose bekleidet und ohne Sauerstoffkanister, den habe er vergessen unten im Wirtshausstübl zum Bärtigen Nepalesen. Mehr geht einfach nicht.
Nächstes Mal erzähle ich von der Laubsäge, deren Geburtstag im Klo landete und weggespült wurde.