In Varel tobt der Krieg. Radfahrer gegen die Stadtverwaltung. Die Stadtverwaltung gegen das Unausweichliche. Alle aber vereint im Geiste gegen einen Herrn namens Michael Heydenbluth, der den Vareler Radfahrverkehr aufmischt, vor den Gerichten klagt, weil, die Radwege hier erfüllen nicht die gesetzlichen Vorschriften an Breite & Güte, also darf keine Radwegebenutzungspflicht hin, das haben ihm die verwaltungsgerichtlichen Instanzen bestätigt, und nun müssen die Var-Radler auf die Straßen ausweichen, vornehmlich auf die Oldenburger Straße mit ihrem kregeligen Autoverkehr und den Lastwagenkolonnen, ein Selbstmordkommando, wie das gemeine Vareler Prozessopfer aufschreit aus tiefster Not und dem Herrn Heydenblutz, nee, Heydenbluth (der Name sagt ja wohl alles) die Pest an den Hals wünscht, der soll da bleiben, wo ihm der Pfeffer in den Hintern wächst, und mit Pfeffer meint der Fahreler Wutradler die Stadt Jever, denn der Heydenblunz kommt gar nicht aus Varel, prozessiert dennoch gegen alles Böse außerhalb seines jeveranischen Pfefferbracks, und das kann hier keiner durchgehen lassen, Punkt. Dass die Vareler Politik & Verwaltung diesen radlerischen Schlamassel seit Jahren herbeigeschnarcht hat: Wen interessierts? Nein, der Teufel ist ausgemacht, ausgewiesen und öffentlich ausgerufen: Herr Heydenbluth aus Jever, Prozesshansl, quasi Knöllchen-Horst auf Fahrradebene. Der aufgewühlte Empörungsvareler wirft Tintenfässer resp. tinten- und gifttriefende Leserbriefe gegen den, na, wie umschreib ich’s mal, quasi wie weiland der Luther das Tintenfass gegen die Satansfratze an seiner Studierstubenwand oben in der Wartburg.
Zwischendurch mal Luft holen ist nicht drin. Das Volk kocht über. Und wählt dennoch immer wieder dieselben Verursacher, so wie bundespolitisch unsere „Regentin“ bzw. „Majestät“ (Zudeick), deren Persönlichkeitsstruktur als amorph, quallenkompatibel, teigig nicht ganz unwohlwollend beschrieben werden könnte, aber so sind die Leut: Sich einlullen lassen ins wohlig Bemutterte, und wenn es dann kracht oder irgendwas ins schwer Unangenehme driftet, treibt man einen Sündenbock auf und jagt ihn auf die Schandbühne. Auf der großen Bühne sind es derzeit die Dieselverbrecher (nicht aber die Dieselverbrecherlobbyisten in Berlin), auf der kleinen, provinziellen eben der Herr Heydenbluth. Und so pinkelt man (siehe Wahlen) nicht ergebnisoffen, sondern wie bisher: ins eigene Hemd.
Moin