Fortsetzung meines Qualitätsvergleichs zwischen dem Leben im friesischen Matschparadies und dem im Berliner Bauruinengemurxe, wobei ich Berlin allgemein für das Großstadtleben setze.
Tee Einen heißen friesischen Tee mit Kluntje und einem Wölkchen Sahne zu schlürfen heißt, die Pforten des Himmelreichs zu öffnen und einzutauchen in Wonnebäder, Lebensglanz, Liebesschauer, blühende Landschaften und dauerbrennende Orgasmen, die 72 Jungfrauen nicht mitgezählt. Teeschluck für Teeschluck gewinnt der Friese Erleuchtung & Glück. Wogegen der Berliner missgelaunt an einem lauwarmen Latte macchiato schnüffelt und über den hohen Preis und die patzige Bedienung stänkert. Zu Hause presst er betonharte Kötteln in sein Designerklo, weil er zu wenig Flüssigkeit aufgenommen hat und der Latte kacke war. Niemals nach Berlin, um etwas zu trinken!
Grünkohl Wohl kein anderes Gericht gereicht den Friesen zu Ehre & Verdienstorden. An Grünkohl sollen sich schon Kaiser, Krämer, Kleintierzüchter, Kehlkopfchirurgen, Kauderwelschsprecher, Kwakenbrücker, Kellerasseln, Klauenpfleger, Kriegstreiber, Kaldaunenbräter, Kwietschenten und Krösusse totgefressen haben, weil sie nicht genug von dieser Spezialität aus dem Matschland kriegen konnten. Grünkohl entzündet eine Schlundattacke, die die Geschmacksknospen aufblühen lassen wie ein Tulpenfeld in Holland. Oder wie Schimmel auf dem Graubrot. Oder wie ein Sex-Flush beim Orgasmus.
Der Berliner aber kennt keinen Unterschied zwischen Grünkohl, Spinat und Kuhscheiße. Alle drei Sorten sind grün und dampfen. Wer dem Berliner einen Haufen Kuhscheiße serviert, tut dies aus Menschenliebe und damit der Berliner zu stänkern aufhört, denn schon beim ersten Bissen ist er des Lobes voll über die „traditionell von den indigenen friesischen Horden“ gezüchtete Delikatesse. Oh Mann.
Pinkelwurst Gehört in den Grünkohl und verbindet sich mit diesem zu einer Geschmacksexplosion, bei der kein Gaumen offen bleibt. Ein kulinarisches Gedicht, nicht weniger.
Sieht der Berliner die Pinkelwurst im „Spinat“ schwimmen, wässert sein Mund, Speichelfäden ziehen an seinem Kinn herunter, und er greift zur Ketchup-Flasche, die er stets bei sich trägt, flutet den Teller mit der roten Pampe und stänkert lauthals über das Fehlen eines Plastiklöffels, mit dem er die herrliche „Soljanka“ auszulöffeln gedenkt. Außerdem sei die „Currywurst“ nicht einmal in Stückchen geschnitten, stänkert er sich in Höchstform, wie soll man sie mit dem Löffel ausheben, häh?
Zugegeben, auch hier im Matschland schmutzen Frittenställe vor den Supermärkten ihre Fettabfälle in die Pappteller, und der Berliner kann sich dort notfallversorgen und braucht seinen Urlaub nicht abzubrechen. Leider. Der Qualitätsscore: Diesmal ein Patt.
Friesengeist Einmal einen Tropfen Friesengeist die Kehle hinunterrinnen lassen, die Augen schließen und das sich ausbreitende Gefühl von Wärme, Hygge, Zuversicht und schwebender Leichtigkeit genießen. Der Friese möcht gar nimmer aufhören, das Flämmchen zu löschen und Frieden, Fromms & Eierkuchen, oder was auch immer ihm zukommt, in sich aufzunehmen. Nicht ohne Grund lautet das erste friesische Landgesetz: „Den Friesen zu Ehr, vom Friesengeist mehr!“
Nun guck den Berliner an mit seiner triefender Drogenschnauze. Beim Stichwort Friesengeist kramt er in seinen von Dope ruinierten „Gehirn“-Zellen auf der Suche nach Intelligenznachweisen, findet einen schlaffen Sack Blondinenwitze und tischt sie als Ostfriesenwitze auf, so alt, so abgelutscht, aber was erwartet man schon von einem Berliner Schluckspecht bei der Erwähnung von Geist.
Großstadtdrogen (Ecstasy, Crystal Meth, Crack) versus Matschlandkräuter (Friesengeist): Matschland ist nicht zu toppen.