Varel, die Stadt skulpturaler Empfindsamkeiten,
so hätte man das Vielerei an finsterlichen Figuren, Steinmetzarbeiten, Rost-Irritationen, Stahlröhrenmonumenten und klobigen Gesteinsartefakten besingen können, Objekte, die das Auge des Betrachters nicht nur gebrochen sondern gefedert und gerädert hätten, wären da nicht in jeder dieser mit Schweiß und Wucht gewerkelten Gestaltungen künstlerische Unzumutbarkeiten, ja Freveltümer ausgetreten, Zeugnisse artifizieller Irrwege.
Wie gut, dass Varels Kunstschutzbeauftragter (KSB) Hand in Hand (HiH) mit der Kunstpolizei (KP) und dem Kunstregulierungskommando (KRK) die gröbsten Schnitzer (gS) reparieren konnte, und somit kann Varel & umzu (V&u) jetzt mit dem Slogan (S) werben:
Varel – Stadt zwischen Kunst & Kultur, eine Heimleuchtung
Wir starten unseren Rundgang in Dangast.
Wer ein Seepferd hinter dem gestrickten Eierwärmer vermutet, liegt nicht falsch.
Der neue Schlegel des Glockenturms, ein markiger Teebeutel aus Echtplaste, lässt das Ur-Friesische über dem Watt ertönen.
Formschön als auch mit küstlerischem Aplomb auf safer Sex hinweisen: Hier gelingt es.
Sissi, die jadische Kaiserin, in angemessenem Gewande.
Die Thrönin für Kaiserin Sissi vervollständigt das Ensemble und macht geradewegs betrunken.
Das Mahnmal ‚Der Sechste Tag‘ wurde mit viel Knochenarbeit restauriert und kündet von Beschwernissen seiner ERHABENHEIT.
Am Vareler Hafen:
War der Schneemann einst zu Lachen, so wird dem Betrachter nun recht blümerant.
Vorher Rosttonne, jetzt Kunstwerk mit Linsen und Würstchen.
Der Eisenmann stieg durch farbaktive Einkleidung in den Status der Vergeistigung auf.
Die Meyersche Chemieröhre (s. u.) ist sich als Ständer für Kunstobjekte nicht zu schade.
Die lichterlohe Denkkraft der Chemiker verdankt sich den Röhren im Einsatz als Kandelaber.
Wenn die Chemieröhre nicht wäre, hätte niemand gedacht, dass hier die Büste eines ehemaligen Bürgermeisters für den Augenschmaus sorgt.
Hier zeigt sich die klassische Ausrichtung des Kunstregulierungskommandos: schnörkellos, klar, in den Proportionen edel. Vorher ein Schrotthaufen.
In Neuenburg:
Wer weiß schon, was sich die Neuenburger dabei denken.
Auch hier, wie am Vareler Hafen, eine Tonne, diesmal aber nicht mit Linsen und Würstchen. Vegane Ernährung hinterlässt Spuren, die sich nicht überkleben lassen.
Die Untere Kulturschuttbehörde Friesland gratuliert zur aufwendigen Erneuerung, bleibt aber wachsam.