Zu den ewig ungelösten Fragen haben sich seit Corona ein paar neue hinzugesellt. Bei den alten Grübelteufelchen geht’s ja gleich um das große Ganze: Warum gibt es uns? Religiöse Menschen verweisen auf einen Schöpfer, aber das hat nichts mit Wissen zu tun, sondern mit Glauben, und wer diesen Glauben verneint, glaubt seinerseits an die Verneinung des Glaubens, quasi Verneinungs-Religion. Das bringt nix.
Eine andere Frage, die mich so sehr umtreibt, dass Kollege Klöpper bollert, ich solle mir erst einen halben Liter Weizen durch die Gurgel schlenzen, danach sähe die Welt anders aus, und wenn nicht, würde ein zweiter Schoppen Weizen … na ich danke.
Ach so, die Frage. Sie lautet: Was war vor dem Urknall? Ich lass das so stehen, verweise aber darauf, dass ein Liter Weizen keine Lösung darstellt.
Corona hat also weitere Probleme aufgeworfen. Durch die Vereinsamung im Lockdown seien die Jugendlichen psychisch geschädigt, so lese ich. Kaum Kontakt zu Freunden, das macht krank. Frage jetzt: Jugendliche, die umständehalber wenig Kontakt zu Freunden haben, Insulaner (Halligbewohner) oder entlegen lebende Landeier: Haben die alle einen Schuss? Brauchen die eine Therapie, wenn sie in der nächsten Stadt anlanden? So wie meine Person? Ich bin auf dem Land aufgewachsen und hatte nur einen Freund, denn der Bauernhof mit erschöpfender Personaldecke lag zu weit entfernt. Praktisch Lockdown, kein Internet, Isolation pur, Therapie dringend geboten? Gut, Kühe beim Kacken beobachten oder Hühner beim Eierlegen macht vieles wieder wett. Dennoch: Die Frage brennt.
Andere jammern, die Flugbeschränkungen würden ihre Freiheit beschneiden. Sind alle Leute, die nicht von A nach B oder in den Urlaub fliegen können, entmenschte Wesen, ihrer Freiheit beraubt? Überhaupt Urlaub. Das Recht darauf wird hier als Grundrecht angesehen. Was ist denn mit den Millionen Erdenbürgern, die sich keinen Urlaub leisten können: Sind das Geknechtete, deren Menschenrechte (Flug nach Malle) mit Füßen getreten werden? Frage nicht beantwortet. Klöpper sagt, wer so denkt wie ich, kann sich gleich … Warum denkt man dann überhaupt?
Euer Heinzi
(Friesländer Bote 17.07.2021, letzte Seite)