Dangast – Der Witz brennt

Nachdem die Vareler Politprominenz jahrzehntelang ihre Unfähigkeit zu Kund und Wissen gegeben hat, einen halbwegs brauchbaren Ansatz einer Lösung des Dangaster Verkehrsproblems vorzulegen, gab sie Anfang 2020 endgültig auf. Was soll’s, mögen sie gedacht haben da im Rathaus und in den Parteistuben, es gibt schließlich noch andere Themen, mit denen wir die freie Zeit der Vareler verstopfen müssen, und wer jetzt, Mitte 2021, dabei an den Wahlkampf denkt, hat immerhin bewiesen, dass er die Hirnströme der Provinzpolitiker – so aktiviert – seismographisch aufzunehmen in der Lage ist. Glückwunsch.

Wer Näheres über das Dangast-Dilemma erfahren möchte, kann hier klicken: Die Dangast-Verschwörung, ein Beitrag mit rühmenden Girlanden zur Kreativität unserer Gewählten.

Herausgekommen war ja als der Weisheit letzter Zopf der Beschluss, einen Arbeitskreis zu etablieren. Der würde alles zum Besten regeln sowie mit Lachkrämpfen als Kollateralbonus für sich einnehmen. Arbeitskreis als Synonym für Witz, dass kennen selbst die Bedürftigen in den Gängen des Rathauses.

Gut, wer darüber Genaueres wissen möchte, kann hier klicken: Die Dangast-Verschwörung.

Ach, das hatten wir schon?

Na dann weiter. Anno 2021, nach monatelangem Brüten, legte der Arbeitskreis schließlich ein dickes Ei vor die Türen der Vareler, und es ward gut: Gut für die nächsten Lacher. Denn der Vorschlag lautete, diesmal ganz prosaisch: 1,1 Hektar Landschaftsschutzgebiet westlich der Edo-Wiemken-Straße umwidmen, um darauf einen Parkplatz mit Schotterbelag zu schütten, WC und Fahrradstation als Zugabe, leider keine Dönerbude und auch kein Eros-Wohnmobil, man kann nicht alles haben, fressen, ficken und fernsehen bitte später in der Ferienwohnung.

Dass die Schotterfläche wie ein hämischer Stinkefinger direkt vor die Einfahrt des Radziwillhauses platziert werden soll, geht warm und schleimend durch die kulturboldischen Kehlen der Politiker wie auch der missgünstigen Zeitgenossen, die Kunst eh als Kloakenersatz für Intellektuelle und Spinner ansehen. Zwar häufen sich die kritischen Reaktionen und Leserbriefe zum Vorschlag des Arbeitskreises, meinen gar, hier fände eine Entweihung der radziwillschen Kultstätte statt, aber na ja, man kann auch übertreiben.

Fakt ist: Der Parkplatz würde nicht nur ein Landschaftsschutzgebiet kappen, sondern auch noch zusätzlichen Verkehr generieren. Werden mehr Parkmöglichkeiten angeboten, kommen mehr Autos. Und die fahren erst mal in den Ort zum Quellbadparkplatz (da ist bestimmt noch eine Parklücke frei, schließlich müssen die anderen ja auch mal wieder weg) oder zum alten Kurhaus oder in die Nebenstraßen. Dann wieder zurück zum Schotterplatz Radziwill.

Zugegeben, soviel kreative Subversion habe ich dem Arbeitskreis nicht zugetraut: Den Verkehr sogar steigern sowie die damit einhergehenden Schadstoffemissionen, die Torsituation der Allee optisch ruinieren, das Ambiente des Künstlerhauses kaputt machen und den Lachkrämpfen neue Nahrung geben. Fünf Fliegen mit einer Klappe, boah.

Moin

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