Die Laubsäge aus der Preppergasse Numero 17 hatte vom Briefträger Emanuel den Auftrag bekommen, einen filigranen Kerzenständer aus dem Sperrholz zu sägen. Diesen wollte der Briefträger in Geschenkseide einwickeln, einen Adresszettel draufkleben und dann mit unschuldiger Miene der Laubsäge zustellen. »Guck an«, wollte Emanuel verwundert ausrufen, »was für ein hübsches Päckchen. Das riecht mir doch sehr nach einem ganz besonderen Präsent. Hast wohl Geburtstag, Laubsäge, sei ehrlich.«
Die Laubsäge errötete und betrachtete das Päckchen nachdenklich. »Die Form des Päckchens kommt mir bekannt vor«, meinte sie schließlich. Beide fingen an zu raten, was wohl in der Geschenkseide verborgen sei.
»Ein Türschild ist es nicht«, sagte Emanuel, »und für einen Zuckerwürfel kommt es mir zu länglich vor.«
»Auch ein Krankenbett kommt nicht in Betracht«, ergänzte die Laubsäge, »und nach einem Gummireifen für die Schubkarre riecht es nicht streng genug.«
Na, der Briefträger Emanuel lachte sich eins. »Ich denke«, gluckste er hinter vorgehaltener Hand, »auf eine neue Thermoskanne brauchst du nicht zu spekulieren oder auf eine Weltkugel in den Grenzen von 1805.«
Plötzlich fasste sich die Laubsäge dorthin, wo bei den Menschen der Kopf sitzt: »Oh mein Gott«, rief sie, »es ist eine Klobürste. Jetzt kann ich endlich die Verstopfung im Abfluss bereinigen.«
Emanuel wollte noch »Halt ein« schreien und die Laubsäge festhalten, aber da war sie schon ins Haus gesprungen hindurch zur Toilette, hatte den Klodeckel geöffnet, und du glaubst es nicht, unversehens fiel ihr Geburtstag in die Schüssel und wurde weggespült in die Tiefen der Abflussrohre, dort, wo die Ratten schon den Tisch gedeckt hatten.
Nächstes Mal erzähle ich von der Ratte Riebesehl mit dem Höcker.