Eine in die Neuzeit katapultierte Version des Märchens ›Hänsel und Gretel‹ hatte der Heimatdichter Gregor Fuseler zu Papier gebracht. Nun fehlte ihm nur noch ein schlagkräftiger Titel, einer, der das Publikum quasi in den Abgrund riss, oder, wie Bürgermeister Christian Woltersleben geistreich von sich gab: »Die Schlagzeile wird eine Spalte ins Bewusstsein der Leser keilen, … Weiterlesen 28. Das neue Märchen
Schlagwort: Gute Nacht
27. Der Sprechende Hans
In der vorigen Gute-Nacht-Geschichte hatte ich das seltsame Gebaren einer stillgelegten Telefonzelle angesprochen, die hinter dem Rathaus vor sich hinstank, anders kann man es nicht ausdrücken. Der Münzfernsprecher war längst abgebaut. Die Kaltenhavener hatten dem mit Rost angefressenen Häuschen den Namen ›Sprechender Hans‹ verpasst, und diese Bezeichnung bezog sich auf eine Unart der Rostlaube: Sie … Weiterlesen 27. Der Sprechende Hans
26. Eduard regelt den Verkehr
Zunächst muss ich auf den Sprechenden Hans eingehen. Mit diesem Ausdruck verbindet der Uneingeweihte vielleicht die Geschichte vom klugen Hans, dem Gaul, der rechnen konnte. Dem ist nicht so. Der Sprechende Hans von Kaltenhaven stand unbeweglich und unverrückbar hinter dem Rathaus, in Wurfweite einer dunklen Nische, dort, wo die Gutgelaunten, will sagen Angeheiterten und Angeschubberten, … Weiterlesen 26. Eduard regelt den Verkehr
25. Die Grübelmonster wehren sich
Als Else-Marie, die vom Heimatdichter Gregor Fuseler geschasste, besser gesagt, mit dem dicken Lehmann getauschte Ehefrau desselbigen, will sagen des Dichters, als Else also vom Pastor Eckerle geschwängert wurde (siehe G-N-G 23), ahnte niemand, dass mit dem Schwängerungsvorgang gleichzeitig die Entjungferung der Else-Marie einherging. Die Frage, wie das geschehen konnte, oder umgedreht, wie das nicht … Weiterlesen 25. Die Grübelmonster wehren sich
24. Der Bauchnabelpfeifer schlägt zurück
Theophrast, der Bauchnabelpfeifer von Kaltenhaven, hatte eines nachts eine Vision. Er sah sich im Triumph in die Stadt Hameln einmarschieren und den berühmten Rattenfänger gehörig eins zwischen die Rippen zwitschern. Theophrast fuhr schweißnass aus den Laken, warf die Zudecke zu Boden und presste einen Trillerton aus seinem Bauchnabel, der die Mäuse von den Wänden purzeln … Weiterlesen 24. Der Bauchnabelpfeifer schlägt zurück
23. Der mit dem Knüppel schwingt
Der dicke Lehmann war von masurischer Herkunft mit einem Schuss russischer Grenzübertretung. Das Schwingen eines Knüppels gehörte seit seiner Geburt zu seinem intuitiven Handling, man kann sagen, es wurde ihm in die Wiege gelegt, so wie die Zigeunermama ihrem Sprößling die Gitarre ins Bettchen steckt, damit er einmal einem Django Reinhard das Wasser abgraben kann. … Weiterlesen 23. Der mit dem Knüppel schwingt
22. Die Knöllchen der Koslowskis
Das Ehepaar Koslowski, Griseldis und Hergen, hatte von frühmorgens bis abends damit zu tun, Knöllchen zu verteilen. »Es geht nicht an«, sagte Griseldis, »dass Fremde in Kaltenhaven eindringen und die Parkplätze besetzen zum Schaden der Einheimischen.« »Es geht nicht an«, antwortete Hergen. Er bevorzugte bei seinen Antworten die Wiederholung des Vorhergesagten. Da kann man nichts … Weiterlesen 22. Die Knöllchen der Koslowskis
21. Die Prozession der gehörnten Studienräte
Von den Eskapaden des liebestollen Finanzbeamten Heiner Merklein hatte ich schon erzählt. Niemand in der Kleinstadt Kaltenhaven war in der Lage, die Zahl der von ihm gehörnten Ehemänner an den Fingern einer Hand abzuzählen, nicht einmal zwei Hände reichten, und die üblichen Witzbolde am Stammtisch der Gaststätte »Goldener Frosch« mahnten die Hinzunahme der Füße zum … Weiterlesen 21. Die Prozession der gehörnten Studienräte