Wie sich die NWZ naddelig macht

Na, da ist der NWZ in Gestalt ihrer Regionalausgabe ‚Der Gemeinnützige‘ ein journalistisches Fresserchen zwischen die Beißer gefallen, und sie macht sich darüber gleich richtig nass, besser gesagt naddelig im Wortsinn, denn die Redaktion des Friesenblattes hat – investigativ schwer angereizt – ‚Naddel‘ aufgespürt. Naddel alias Nadja Abd el Farrag (oder umgedreht) logiert nunmehr in Dangast und adelt (naddelt?) das stille Winterörtchen mit ihrer Präsenz

Naddel kennen einige als Ex-Partnerin von Pop-Tyrann, ich berichtige, Pop-Titan Dieter Bohlen. Man könnte sie praktisch als Berufs-Ex titulieren, weil, egal in welchem Zusammenhang über sie berichtet wird, immer heißt es: die Ex von Bohlen. Da macht auch die NWZ keine Ausnahme. Gut, wir kennen auch diverse Berufstöchter und -söhne, Abkömmlinge von Prominenten, die diesen Status zur lebenslangen Profession machen, ist ja auch nix Unanständiges dabei.

Das wär’s eigentlich. Keiner weiteren Erwähnung wert. Dachte ich, aber dann hat mich die Neugier gejuckt, und ich hab (leider) gegoogelt und mir dabei die Lebensunfälle der Naddel ansehen müssen, ein Auftritt schrecklicher als der nächste mit dem in den Medien eindeutigen Resümee: die Frau gilt als Peinlichkeitsqueen, als arme Sau, die nichts auf die Reihe kriegt, die von einem erbärmlichen öffentlichen Auftritt zum anderen torkelt, von einem Absturz zum vorhersehbaren nächsten. Abstürze, deren Peinlichkeit jedes noch so bemühte Fremdschämen hinter sich lässt, nur, dass Naddel selbst offenbar nichts davon mitkriegt. Sondern sich unbeeindruckt weiter als Celebrity halluziniert. Ihre permanente Jagd nach Aufmerksamkeit und Beachtung, nach Kameras und Mikrofonen scheint obsessiv wenn nicht pathologisch zu sein. Eine Kommentatorin diagnostizierte bei ihr denn auch ein Erwachsenen-ADHS. Naddel als ‚Peep‘-Show-Moderatorin. Als Mallorca-Sängerin. Erfolglose Teilnahme an Big Brother und der RTL-Show ‚Ich bin ein Star -Holt mich hier raus!‘ sowieso. Mehrfach abgestürzte Alkoholikerin. Nacktfotos in Magazinen. Das ‚Gesicht‘ (Werbeträgerin) einer Erotikmesse mit eigener Dildo-Kollektion und und und.

Weshalb also die bildgestützte Aufmerksamkeit im Regionalblättle der NWZ? Hat die Redaktion nichts besseres zu tun, als verkrachte B- oder C-Promis vorzuführen? Wird da absichtlich Futter für gierige Gaffer ausgestreut, die sich am Schicksal von Schicksalsgebeutelten befriedigen, seien sie auch hausgemacht? Jetzt also haben wir was zum Finger-drauf-zeigen. Zum hämischen Ergötzen an einer „Hausdame“, so die von ihrem neuen Arbeitgeber verliehene Beleidigung (früher kannte man die ‚Palastdame‘, aber so weit wollte man wohl nicht gehen). Wir erfahren vom Gemeinnützigen, dass Naddel sich möglicherweise zur Kosmetikerin ausbilden lassen möchte und deshalb schon mal in einem Dangaster Studio „hineinschnuppert“.

Man hätte stattdessen auch einen Hintergrundreport zum Thema Ausbildungsplatzsituation vor Ort bringen können.

In Krimis wird oft die Frage gestellt: Wem nützt die verruchte Tat? Angewandt auf den Naddelreport der NWZ: Wem nützen die Yellow Press-Artikel? Der NWZ? Weil sie auf die Sensationsgier der Leser zielt zwecks Auflagensteigerung? Dem (mir unbekannten) Leser, der lüstern die Berichte aus Bockhorn, Varel, Zetel oder Dangast nach Krachern und Skandalen durchratscht? Oder dem sog. Arbeitgeber der Naddel, der die C-Prominente als Werbemaskottchen für sein Geschäft ausschlachtet? Und wie sieht es mit Naddel selbst aus? Tja, die ist durch die Veröffentlichungen in der NWZ wieder einmal den Schmierfinken in den asozialen Medien ausgesetzt.

Man kann nur hoffen, dass der Gemeinnützige sich eine Prise Asche aufs Haupt streut und sich wieder dem zuwendet, was er gut kann: seriöse Berichterstattung über das, was uns hier im Ländlichen bewegt. Das voyeuristische Ausbeuten der kaputten Lebensumstände von C-Promis gehört sicher nicht dazu.

Moin

Ein Gedanke zu „Wie sich die NWZ naddelig macht

  1. Endlich mal jemand, der die Wahrheit schreibt. Die NWZ ist zum Boulevard-Blatt verkommen. Ich habe sie nur noch wegen regionaler Berichte im Land, aber ansonsten könnte ich darauf gut und gern verzichten.

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