„Von Kunst kann man nicht leben.“ An mich waren Vaters Worte adressiert. Kurz danach brach sein Auge. Alle am Sterbebett wandten sich mir zu, eine Phalanx der Anklage: Mutter, Tante Almut, Fremdfrau und Palastdame Elfriede, die zum Sterbegucken aus Hildesheim angereist war, meine Schwester (deren Name wie Schall und Rauch … halt, da fliegt er … Weiterlesen 4 Schuld
3 Alpenglühen
Um Abwechslung bemüht, flechte ich ein Kapitel der Alpensaga "Im Schatten des Watzberges" ein. Heidi hatte ein Alpenröschen gepflückt, droben auf dem Watzberg. Es roch nach Schuhwichs, und dieser Geruch war es, der sie in ihre glückliche Kindheit versetzte, wo die Mutter noch Rüben einkochte und den Saft des Erdferkels zu süßer Marmelade verarbeitete. Während … Weiterlesen 3 Alpenglühen
2.5 Aus dem Zitatenschatz
"Es gab natürlich auch gute Lehrer" (Walter Kempowski) 3.0 Alpenglühen
2.4 Vier Minus – Kunst
„Was hast du erwartet“, sagte ich zu Klöpper, „lustige Pennälerdöntjes aus dem Feuerzangenbowle-Stadel? Lausbubenstreiche, Pupskissen auf dem Lehrerstuhl? Anschleimende Angebote fürs verständnisvolle Augenverdrehen der Altvorderen, die sich in die Vorstellung imaginieren, da liefe ihre eigene Jugend ab, was waren wir doch für Racker? Die Nachkriegspädagogik sah halt etwas anders aus. Du weißt, ich könnte dir … Weiterlesen 2.4 Vier Minus – Kunst
Pfiat di
Anfang des Jahres 2006 platzte einem Herrn aus Bayern der Kragen. Seit Monaten hatte er sich von einem fremdartigen Laut bedrängt gefühlt, der seiner Muttersprache das Herz aus dem Jankerl bzw. aus dem Dirndl zu reißen drohte. Dieser Laut klang nicht nur exotisch, sondern, wie man heute sagen würde, regelrecht migrantisch. Immer mehr Leute nahmen … Weiterlesen Pfiat di
2.3 Vier Minus – Geschichte
Wir saßen in Klöppers 'Studio', zwei leere Flaschen Weizen auf dem Tisch, Manuskriptblätter daneben, angefeuchtet. Katja steckte ihren Kopf zur Tür herein. "Er schreibt einen Roman", informierte Klöpper seine Frau. Wenn Klöpper von mir spricht oder mich meint, nennt er mich nicht beim Namen. Er sagt "er" oder "der Herr". Es soll ironisch klingen, ist … Weiterlesen 2.3 Vier Minus – Geschichte
2.2 Vier Minus – Chemie
„Apropos Nazisack“, wende ich mich wieder Klöpper zu, „den meisten unserer Lehrer klebte ja noch die Nazihaut auf den Gesichtsknochen. Vorher Widerstandskämpfer - ja was glaubst du - jetzt Vollblutdemokraten. So einer wie Omar-Sharif-Windisch war Ausnahme, praktisch Jungspund unter Altmitläufern. Ich kann sagen: Nochmal Glück gehabt mit dem Windisch.“Klöpper glotzt mich an und schweigt.„Ah, ich … Weiterlesen 2.2 Vier Minus – Chemie
Bedingungen, die Existenz betreffend
Es gibt sie noch, Leute, die es gar nicht gibt. Deren Existenz futsch ist. Nehmen wir Igor, einen meiner Weggefährten aus der Zeit, als man einen sog. Kassettenrekorder auf der Schulter trug, aus dem blecherne Musik und Bandsalat quoll. Igor kam aus Kasachstan, ein Kasache ohne Wenn und … »Russlanddeutscher« stellte er nachdrücklich klar, wobei … Weiterlesen Bedingungen, die Existenz betreffend